Die Vorstandsmitglieder im Porträt
Der Vorstand des Schweizerischen Modellflugverbandes SMV besteht aus sechs engagierten Persönlichkeiten, die sich für die Ausübung des Modellflugsportes und die rund 8000 Mitglieder des Verbands einsetzen
Nicolas Spaar sorgt für ausgeglichene Finanzen
Der Vorstand des Schweizerischen Modellflugverbands SMV besteht aus sechs engagierten Persönlichkeiten, die sich für die Ausübung des Modellflugs und die rund 8000 Mitglieder des Verbands einsetzen. Wer sie sind, welches Ressorts sie pflegen und was dieses beinhaltet, erzählen wir Ihnen in den nächsten Ausgaben von «Modellflugsport». Mit Nicolas Spaar hat der Vorstand des SMV einen motivierten und versierten Fachmann für das Ressort Finanzen an Bord.
Vater sucht Kassier für den SMV, Sohn entdeckt den Modellflug wieder. So könnte man die Rückkehr von Nicolas Spaar in den Modellflug zusammenfassen. Doch von vorne: Der Vater, Romeo Spaar, ist seit jungen Jahren passionierter Modellflieger. Seine Leidenschaft gab er seinem Sohn natürlich weiter. Dieser interessierte sich später, aber mehr für Modellautos und Fussball. So trainierte er zwei Mal pro Woche und spielte an den Wochenenden; zusätzlich coachte er eine Juniorenmannschaft. Damals war der Terminplan genauso voll wie später, als er beruflich als Treuhänder durchstartete und seine eigene Familie gründete.
Leidenschaft fürs Fliegen und für die Finanzen
Vor fünf Jahren suchte der SMV ein neues Vorstandsmitglied für das Ressort Finanzen. Romeo Spaar, inzwischen Regionalverbandspräsident Nordwest und Delegierter des SMV, fragte seinen Sohn, ob er das Amt übernehmen wollte. Er sagte zu, jedoch: «Als Aussenstehender konnte ich natürlich nicht Vorstandsmitglied des SMV werden. Dazu musste ich erst wieder Mitglied in einer Modellfluggruppe werden. Später bei einem Vorstandsfliegen kam auch wieder die Leidenschaft fürs Fliegen zurück», erzählt er. Schliesslich wurde er an der DV im 2019 in sein Amt gewählt.
«Ich mag meinen Beruf und übe ihn gerne aus, deshalb macht es mir auch nicht viel aus, wenn ich in meiner Freizeit das Gleiche mache wie bei der Arbeit. Die Buchhaltung selbst ist rasch erledigt», sagt Nicolas Spaar. Anderes nimmt jedoch wesentlich mehr Zeit in Anspruch. Spaars Engagement für den SMV beläuft sich auf rund 200 Stunden pro Jahr, die sich unterschiedlich auf die 12 Monate verteilen. Jeden Monat fallen vier bis fünf Stunden für die Buchhaltung und Zahlungen an. Jeden zweiten Monat kommt zu diesem «Grundpensum» eine vier bis fünfstündige Vorstandssitzung dazu.
Die wirklich umfangreichen Arbeiten in diesem Ressort fallen in den letzten und ersten Monaten des Jahres an. Im Oktober treffen die Beitragsgesuche von Vereinen ein, die in ihre Infrastruktur und Sicherheit investieren wollen oder müssen. Spaar erfasst die Gesuche in einer Liste, um die Anträge an der nächsten Vorstandssitzung zu besprechen. Ebenfalls gegen Ende Jahr treffen die Budgets der Fachkommissionen ein, die geprüft und zusammengefasst werden müssen. Anfang Jahr wird der Jahresabschluss zuhanden der Revisoren erstellt und für die Delegiertenversammlung vorbereitet.
Ausgaben sinnvoll reduzieren
Auf die Frage, was ihm am meisten Spass macht, antwortet er: «Zusammen mit meinen Kollegen im Vorstand etwas für den Modellflug zu erreichen, das ist es, was mir gefällt.» Spaar möchte den SMV langfristig auf ein solides finanzielles Fundament stellen und gleichzeitig die Mitglieder und Anspruchsgruppen zufriedenstellen. «Das ist mein Job.» An der diesjährigen Delegiertenversammlung mussten die Mitgliederbeiträge angehoben werden. «So etwas ist nie toll, aber die Ausgaben steigen leider stetig.»
Nicolas Spaar nennt die Gründe, welche für mehr Auslagen sorgen. Immer häufiger muss sich der SMV für seine Mitglieder und die Vereine einsetzen, weil immer mehr Anspruchsgruppen den gleichbleibenden Raum für sich beanspruchen und abweichende Interessen und Bedürfnisse einem Miteinander öfter im Weg stehen. Insbesondere wenn Juristen beigezogen werden müssen, wird’s teuer. Zudem sind für einen nationalen Verband unter anderem auch Investitionen in die Mehrsprachigkeit der Informationen auf der Website wichtig. Jüngst hat man dies, nebst den bestehenden Französisch-Übersetzungen, auch für die italienisch sprechende Region vorgenommen.
Hohe Kosten verursacht auch das Ressort Sport mit den Fachkommissionen, Unterstützungen für Wettbewerbe und die Nationalmannschaften. Dort bestehe aber Potenzial für Einsparungen, erklärt Spaar. «Wir wollen unsere Nationalteams unterstützen. Unsere Sportler sind international sehr erfolgreich. Doch wir wollen dort sparen, wo es sinnvoll ist. Deshalb stehen verschiedene Ansätze zur Kostenreduktion zur Diskussion.»
Starten, Figuren fliegen und landen
Nicolas Spaar fliegt ausschliesslich elektrisch. «Nach so vielen Jahren, in denen ich nicht geflogen bin, habe ich zuerst mit einem Hochdecker begonnen. Langsam erweiterte ich meinen Hangar mit einem Tiefdecker und weiter bis zu einem Elektro-Jet.» Im Vorjahr kaufte er sich einen Segler, um am Segel-Wettbewerb des Regio-Cups teilzunehmen. Aber: «Ambitionen, ein Top-Pilot zu werden, habe ich nicht. Ich freue mich zu starten, ein paar Figuren zu fliegen und wieder landen zu können», sagt er. Ein selbst gebauter Fokker DR.1 soll gelegentlich den Modellpark Spaars ergänzen. «Ich arbeite aber schon seit zwei Jahre daran», meint er. Im Bastelraum sind manchmal auch seine beiden Söhne (7 und 10) anzutreffen. «Sie besitzen Elektrosegler aber ihr Interesse für den Modellflug ist noch nicht so gross, zudem haben sie grossen Respekt davor, dass sie etwas beschädigen könnten», stellt Spaar fest. Drängen will er sie nicht. «Wenn sie Lust dazu haben, mich zu begleiten, freue ich mich, ansonsten ist es auch gut.»
Das Interview führte Andrea Bolliger
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